Der Berg ist bedeckt vom größten Gletscher der Erde und prägt durch seine wahrhaft riesigen Ausmaße, den gesamten Südosten Islands. Das war allemal Anreiz genug in den hohen Norden aufzubrechen.
Riesengletscher
Als der Vulkan Eyafjallajökull weltweit den gesamten Flugverkehr beeinträchtigte, wollte ich den Feuerschlund sehen, der dies vermag. Der damals Lava, Rauch und Asche speiende Krater gilt jedoch ohne vulkanische Aktivität als wenig spektakulär. In weiter Nachbarschaft aber, steht das bergsteigerische Highlight der Insel, der Vulkan Vatnajökull. Mit seinem gewaltigen Gletscher, seinen vielen Gletscherzungen und eisigen Abbrüchen bietet er einen starken Kontrast zum Meer.
Wieder war mein Kumpel Ralf, als Kameramann, kurz entschlossen mit auf Tour gegangen. Das allein war schon Garant für eine gute Expedition. Egal welches Unbill uns bevorstehen sollte.
Island gilt nicht unbedingt als Kletterparadies, doch die Insel bietet wunderschöne Landschaften mit vielen Herausforderungen. Die Naturschönheiten beeindrucken allerdings nur bei schönstem Wetter und das ist selten auf Island. Man muss Glück haben, um an einem sonnigen Tag auf dem Vatnajökull zu stehen und den Blick schweifen zu lassen.
Wetterinfos auf bulgarisch
Nach der Landung in Keflavik bummelten wir mit dem Mietwagen ins Zentrum der Hauptstadt. Im luxuriösen Appartement richteten wir uns für nur eine Nacht ein und erwarteten ein paar lustige Gespräche im nahen Pub. Der bulgarische Keeper war gesprächig und nachdem er von uns in seiner Muttersprache nach dem Wetter der kommenden Tage gefragt wurde, ging die nächste Runde vom teuren Bier gleich mal aufs Haus.
Islandwetter
Die Zeit auf der weiten Fahrt von Reykjavik nach Südosten, vertrieb uns der hier übliche, strömende Regen. Stopps an den simplen Raststätten waren die einzige Abwechslung. So erreichten wir den gut gelegenen Zeltplatz unweit der Berge. Bei diesem Wetter waren die Wiesen nahezu menschenleer. Mittlerweile hörte sich die Wettervorhersage wieder positiver an und der nächste Tag versprach toll zu werden.
Wir brachen vor Sonnenaufgang zum Einstieg auf. Hell ist es allemal in der Mittsommerzeit. Die Route führte über steile Grashänge und später durch Geröllfelder zur Schneegrenze. Dann über den Gletscher und in wechselnden, immer flachen Passagen und dem Gletscherbruch ausweichend, in ein weites Kar. Von hier ging es steiler zur Spitze empor. Noch ein paar kurze, eisige Absätze und wir standen nach 7h auf dem Gipfel. Unser Blick glitt über die weißen Bergketten bis hinunter zum tiefblauen Meer.
Wolkennebel
Ralf sicherte uns noch ein paar bewegte Bilder, dann folgte der Abstieg durch die aufziehenden Wolken direkt ins Whiteout. Glücklicherweise sahen wir unsere, im Aufstieg hinterlassenen Spuren. Der Firn war, durch die Sonneneinstrahlung der letzten Stunden stark aufgeweicht und immer wieder brachen wir tief durch die Schneedecke. Es war kaum zu unterscheiden, ob es sich um kleinere Spalten oder weichen Schnee handelte. Schon seit dem Morgen gingen wir am Seil.
Unterhalb der Schneegrenze entluden die Wolken ihre wässrige Fracht, aber dafür gab der Himmel den Blick auf den Talboden zur Orientierung wieder frei. Im Abstieg durch die Geröllfelder hatten wir die Aufstiegroute etwas aus den Augen verloren. Nach einem kleinen Umweg kehrten wir bereits nach 12h, aber pitschnass, zum Fahrzeug zurück.