Nachdem ich vor zwei Jahren, während einer sehr erfolgreichen Andenexpedition, erstmals den südamerikanischen Kontinent betrat, kehrte ich im Januar des Jahres 2002 voller Sehnsucht ins geliebte Land zurück.
Klettern bei Santiago
Mit mir ging eine 14 Teilnehmer zählende Bergsteigergruppe, die nicht nur den Aconcagua, sondern auch den südlichsten 6000er der Erde, den Marmolejo, zum Ziel hatte. Dieser Berg liegt nur einen Katzensprung von der Hauptstadt Chiles entfernt. Wir stiegen in einem kleinen Hotel nahe dem Stadtzentrum von Santiago ab und ließen uns zunächst von den Versuchungen und den Schönheiten dieser Stadt verführen. Um uns gut auf die kommenden Herausforderungen einzustellen, akklimatisierten wir uns zuerst beim Aufstieg zum Gipfel des 6110m hohen Marmolejo und kehrten anschließend noch einmal nach Santiago zurück.
Nach Argentinien
Am 22. Januar passierten wir dann die Grenze nach Argentinien, um zum Aconcagua, dem mit 6959m höchsten Berg Südamerikas, zu gelangen. Nachdem wir ein Permit in Mendozza gekauft und den 3tägigen Marsch mit Mulis durch das staubige Vacas Tal hinter uns hatten, erreichten wir den 4100m hoch gelegenen Plaza de Argentinas als Ausgangsbasis für den Berg.
Aufbruch im Sturm
Der permanenter Wind machte uns schon hier unter zu schaffen und legte sich auch während der gesamten Expedition, einschließlich der Gipfeltage, nicht. Wir begannen mit der Besteigung am 7. Februar, ohne vorher irgendwelche Hochlager einzurichten, also im alpinen Stil. Mein Aufstieg sollte über die „Direkte Polen Route“ führen, aber wegen des starken Sturmes und der Gefahr, in den daraus resultierenden Schneeverwehungen stecken zu bleiben, entschieden wir uns für den als „Falsche Polen Route“ bezeichneten Anstieg. Die Temperaturen waren mit minus 20 Grad Celsius recht eisig. Trotzdem erreichten wir am 9. Februar über die Ostseite des Berges den Gipfel. Der anschließende Abstieg war naturgemäß für alle sehr anstrengend. Umso mehr freuten wir uns, dass wir bereits einen Tag nach dem Gipfelerfolg wieder das Basecamp erreichten und noch genügend Zeit hatten, die herrliche Landschaft zu genießen und deren Menschen kennen zu lernen. |
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