Seven Summits

Carstensz Pyramide 2007

Nach vielen Touren in die eisigen Regionen unseres Planeten, faszinierte mich dieses Mal eine Tour in die Dschungelwelt der Insel Papua Neuguinea.

Angst ums Permit
Die Insel ist geteilt und besteht aus dem separaten Staat Papua Neuguinea (PNG) im Osten und dem zu Indonesien gehörenden Teil Irian Jaya in West Papua. Der höchste Berg der Insel, die Carstens Pyramide, liegt im westlichen Teil. Damit war klar, dass ein Permit, die Besteigungserlaubnis, nur über die indonesische Regierung zu bekommen ist. Nun besteht Indonesien aus 17.266 Inseln mit selbst verwalteten Provinzen und es war schwer vorherzusagen, ob das Permit, augestellt in Jakarta, auch noch mitten im Dschungel gelten würde. Entsprechend aufwändig gestaltete sich die Recherche nach den Ansprechpartnern.

Odyssee
Am 27. März startete dann endlich die Expedition. Ein langer Flug mit zahlreichen Stopps führte uns über Singapore, Denpasar, Timika, Jayapura nach Wamena. Anschließend brachte uns der Flieger der Mission hinein in den Dschungel nach Beoga. Ab jetzt waren wir, drei Bergsteiger und weitere fünf einheimische Träger, völlig auf uns allein gestellt. Unterstützung gab es nur noch von einem Begleiter, der über sehr viele Kontakte in Indonesien und Erfahrung im Dschungel verfügt. Darüber hinaus war er unentbehrlich bei der Organisation des Permits und bei der Verständigung mit den wilden Bewohnern Papuas.

Durch den Dschungel
In den folgenden sechs Tagen kämpften wir uns durch den Bergurwald und durch Teile des Hochlands. Die Wetterbedingungen waren extrem wie unser Anmarsch. Fast unsichtbare Pfade durch den Dschungel mussten wir uns mit der Machete erobern, über umgestürzte Bäume klettern und gefährlich breite Flüsse überwinden. Ab Mittag regnete es in Strömen und der Boden verwandelte sich in ein riesiges Schlammloch. Endlich erreichten wir das Basislager.

Aufstieg zum Gipfel
Das Wetter war zum Glück an zwei aufeinander folgenden Tagen sehr gut und gab uns die Gelegenheit, nach einer kurzen Erkundungstour am Ostersonntag, bereits am 09. April den Gipfel der Carstensz Pyramide zu erklettern. Der Fels besteht aus festem, griffigem und durch die Verwitterung messerscharfem Kalk. Das macht das Klettern zu einem Genuss. Die Schwierigkeiten sind mittleren Grades, stellen aber im ausgesetzten Fels der 800m hohen Wand einige Anforderungen an die Psyche. Wir brachen um 3.00 Uhr auf, um nicht in die Regenschauer zu geraten und erreichten schon am frühen Morgen um 6.30 Uhr den Gipfel. Bei fantastischer Sicht folgte dann der Abstieg und am nächsten Tag bereits der Rückweg. Allerdings nach Ilaga. Wir benötigten nochmals vier Tage, um die Sümpfe des Hochlandes zu queren. Dann brachte uns der Flieger der Mission wieder zurück nach Wamena. Von hier aus dann der lange Rückflug über Bali nach Deutschland, wo ich am 21. April wieder eintraf.

  • carstensz
    Australien 4884m

Gipfeltag: 09.04.2007