Seven Summits

Elbrus 2002

Als ich im Juli mit sieben Freunden nach Mineralny Vodi flog um zum Elbrus zu gehen, war ich gespannt darauf, Russland nach Jahren endlich wieder zu sehen. Dieses Land war schließlich schon immer eine Reise wert.

Vertrautes Russland
Viel hatte sich in der Zeit von Perestroika und Glasnost seit meinem letzten Besuch im Baksan Tal nicht verändert. Nur ein bisschen trostloser sah es aus. Die beiden Hotels der ehemaligen Sportbasis waren stark ramponiert und die jüngeren Gebäude drohten bereits wieder im Mörtel des Rohbaues zu versinken.
Dafür gruppierten sich mehrere kleine Kneipen um einen zentralen Platz. Auf den Grillfeuern rundum rösteten Fleischspieße und achtzig verschiedene Sorten Wodka brannten in den Kehlen. Ich war beruhigt, denn als sich zuvor Straßensperren und Querelen mit Visa und Stempel gegen ein paar Dollar in Luft auflösten, kam mir Russland immer noch vertraut vor.

Joey Kelly am Berg
Wir hatten uns einiges vorgenommen, vor allem wollten wir mit dem Musiker Joey Kelly, der mit zum Team gehörte, einen unterhaltsamen Film über den Elbrus drehen. Ich selbst plante die Nummer drei der Seven Summits. Leider musste Joey schon nach wenigen Tagen aus familiären Gründen wieder abreisen. Das Team aber blieb bis zum Erreichen des Gipfels.

Überraschung beim Aufstieg
Nach einigen Tagen Akklimatisation am Elbrus und den umliegenden Bergen, wagten wir den Aufstieg in die Flanken des erloschenen Vulkans mit den zwei Gipfeln. Als Lager nutzten wir allerdings nicht das "Prijut 11", dem nach mehreren Bränden eine neu erbaute Schutzhütte in miserablem Zustand gefolgt ist, sondern wir stellten unser Zelt einige Meter weiter oberhalb auf, um dem Andrang in der völlig überfüllten Hütte zu entgehen. Trotz frostiger Nacht in 4300m Höhe, konnten wir so ausgeruht bei klarem Wetter um fünf Uhr morgens zum Gipfel aufbrechen.
Ein wenig überrascht waren wir schon, als höllischer Motorenlärm die morgendliche Stille unterbrach und uns ein arktisches Schneemobil überholte. Gegen Gebühr ließen sich einige Touristen bis zu den 4800m hoch gelegenen Pasturov Felsen fahren.
Wenig später hüllten uns dann schon die Wolken ein und wir hatten Mühe den Weg bis in den Sattel zwischen beiden Gipfeln zu finden. Im Tagesverlauf verzogen sich jedoch die Wolkenschleier wieder und wir erreichten nach einiger Anstrengung und guter Sicht gegen 14 Uhr den 5642m hohen Westgipfel.
Nach einem eiligen Abstieg packten wir sofort das Zelt zusammen und nahmen die letzte Seilbahn, die uns am selben Abend zum bereits vorbestellten russischen Borschtsch brachte.

  • elbrus
    Europa 5642m

Gipfeltag: 07.08.2002